Sonntag, 24. November, 2024, 20 Uhr , Franz Bernhard Haus
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Ben Rentz - figuration

Eine performative Auseinandersetzung mit Körperbildern junger Menschen

Die choreographische Arbeit »figuration« stellt Fragen nach Zuschreibungen, Beschriftungen und Normierung junger Körper und ein damit einhergehendes tiefes Unwohlsein in der eigenen Körperlichkeit junger Menschen. Als Ausgangspunkt dienen Ben Rentz die Skulpturen des Bildhauers Franz Bernhard. 

Bei vielen jungen Erwachsenen formuliert sich eine Unbehaustheit in der eigenen Körperlichkeit. Die Generation Z hat ihre Körper von früher Jugend an u.a. durch Smartphones, KI und Soziale Medien als Abbild wahrgenommen. Der eigene Körper ist nie Zentrum, sondern permanent Ziel von Betrachtung und Bewertung, durch einen selbst, aber auch durch andere. Der Wunsch, in einen der Norm entsprechenden, »geliehenen« Körper zu schlüpfen, wurde zum Bestandteil des Alltags.

Die Selbstwahrnehmung jenseits kritischer Betrachtung zu erweitern und eine authentische Beziehung zu sich und zur umgebenden Welt zu schaffen, ist ein zentrales Thema der Arbeit an »figuration«. Queere Lebens- und Begehrensräume, die durch die LGBTQ+ Community als Optionen unabhängig heteronormativer Zuschreibungen erkämpft wurden, sollen darüber hinaus als progressives Potential zugänglich gemacht werden.

Franz Bernhards menschliche Skulpturen existieren ohne normative Zuschreibungen, erzeugen keine vermeintliche Natürlichkeit, haben weder Genderattribute, noch sind sie in Größe und Ausmaß normativ; sie bieten so eine ideale Projektionsfläche für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körperbild.

Das Franz Bernard Haus wird für die Aufführungen auf mehreren Etagen bespielt. Das Publikum kann sich während der Vorstellung frei in den Räumlichkeiten bewegen. Der besondere Reiz ist die Nähe zu den Skulpturen und den sich zwischen ihnen bewegenden Körpern. Die Musik entwirft Ada Meret Helene Brack für Elektronik und 2 Violoncelli, die sie gemeinsam Clara Giocionda Angulo Hammes life spielt. Das Licht gestaltet der HfG Medienkunst Student Nik Wallbaum.

Für Ben Rentz schließt sich mit »figuration« ein Kreis aus Stücken mit akuten Fragestellungen aus der Lebenswelt junger Menschen. Seine choreographische Recherche nahm ihren Ausgangspunkt mit »ruminate« 2022, einem Stück über das psychologische Syndrom des Overthinking. »transitions - circuit 1« verhandelte 2023 in einer ortsspezifischen Arbeit in der Fleischmarkthalle Karlsruhe die Szenarien der Klimakrise und seine Auswirkungen auf Leben und Gedankenwelt dieser Generation. In »figuration« liegt das Augenmerk auf dem Körper selbst.

Franz Bernhard Haus, Weinbrennerstrasse 58, 76185 Karlsruhe

KONZEPT, CHOREOGRAPHIE Ben Rentz MUSIK Ada Meret Helene Brack TEXT Sanaa Attar DRAMATURGIE Yoreme Waltz TANZ Emilia Thea Alexandre, Fatemeh Azizi, Vein Narges Azizi, Erle Blume, Peer Schmidt, Anton Schuster, Felix Spogis, Ferdinand Waltz, Pia Weber LIVE ELEKTRONIK, VIOLONCELLO Ada Meret Helene Brack VIOLONCELLO Clara Gioconda Angulo Hammes KOSTÜM Ben Rentz, Yoreme Waltz GRAFIK Jasmin Mahmoud, Svenja Dalferth VIDOE Kev Beckmann REGIEASSISTENZ Emmy Tema HOSPITANZ Ron Kruse LICHT DESIGN Nik Wallbaum

Eine Produktion des ensemble ben rentz, in Koproduktion mit dem Franz Bernhard Haus/Andreas C. H. Schell Stiftung und TANZ Karlsruhe

Mit freundlicher Unterstützung durch den Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden- Württemberg e.V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, dem Kulturbüro der Stadt Karlsruhe sowie dem Bundesprogramm »Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit« des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über Stadt-jugendausschuss e.V.; Koordinierungs- und Fachstelle für »Partnerschaften für Demokratie« Karlsruhe.